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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 118

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Die Zeit der gr. franzsischen Revolution u. d. napoleonischen Militrdiktatur. ffii' nbe Januar 1807 wandte sich der russische General Bennigsen 7. u. 8. Febr. ^llch Ostpreuen und rang am 7./8. Februar in blutiger Schlacht bei 1807. Preuisch-Eylau mit Napoleon, dem das tapfere Eingreifen von 5000 Preußen unter Gerhard von Scharnhorst den Sieg raubte, trat jedoch den Rckzug an. Whrend einer viermonatigen Waffenruhe bot Napoleon dem preuischen König einen gnstigen Frieden an, den dieser aber seinem Verbndeten zuliebe ablehnte. Die frhere Verzagtheit war berwunden. Wenngleich der charakterfeste Stein wegen seiner Weigerung, die Leitung der auswrtigen Angelegenheiten zu bernehmen, in Ungnaden entlassen war, so ging doch in seinem Geiste ein frischer, krftiger Zug durch die preuische Politik. Das bewies der vom Minister Hardenberg mit ?eine?Rußland abgeschlossene Vertrag von Bartenstein (26. April), der den Vertrag Kriegsbund bekrftigte und Wiederherstellung Preuens in seinem seit-herigen Umfange, sowie die Begrndung eines allgemein deutscheu Bundes als Ziel festsetzte, eines Bundes, wie ihn spter der Wiener Kongre ins Leben rief. Versuche, sterreichs Beistand zu erhalten, milangen. Am Tage des Bartensteiner Vertrags fiel die von Stein vergebens angegrif-fene Kabinettsregiernug. Preuens Bndnistreue erntete von Rußland bittern Undank. Denn als Bennigsen nach einer schweren Niederlage ?^Juni^ei Friedland (14. Juni) hinter die Memel floh, schlo Alexander 1807. Waffenstillstand (zu Tauroggen) und, bei einer Zusammenkunft mit dem Tilsiter Sieger zu Tilsit (25. Juni) ganz umgarnt, Frieden und Freund-7^juu schaft (7. Juli). Am 9. Juli erhielt auch Preußen den Frieden unter 1807. schweren Opfern. Den König behandelte Napoleon geringschtzig, die Knigin so hflich, als hartherzig in seiner Politik. Nur ans Rcksicht auf den Kaiser Alexander" gab er Preußen die rechtselbischen Lande zurck, im ganzen 2800 Quadratmeilen mit 5 Millionen Einwohnern, und auch diese nicht ganz. Denn den Bialystocker Kreis mute Preußen an Rußland abtreten, den Kreis Kottbus an Sachsen, welches, inzwi-schen zum Knigreich erhoben, die in der zweiten und dritten Teilung Polens von Preußen erworbenen Provinzen als Groherzogtum Warschau erhielt. Danzig wurde freie Stadt" und ward von den Fran-zosen besetzt. Die linkselbischen Gebiete, auer dem an Bayern fallenden Bayreuth, vereinte Napoleon mit Hannover, Brannschrveig und Hessen-Kassel zu einem neuen Knigreich Westfalen und verlieh dieses seinem jngsten Bruder Jerme. Wie Preußen trat auch Rußland der Festlandsperre gegen Eng-land bei und erhielt als Gegengabe fr ein geheimes Schntz- und Trutz-bndnis die Genehmigung zur Erwerbung der Donaufrstentmer und des schwedischen Finnland. England aber bewies seine Seeherrschaft durch ein Bombardement Kopenhagens (2.7. September 1807) und die Wegnahme der dnischen Flotte. Portugals Regent weigerte sich, den englischen Schiffen die Hfen zu verschlieen und floh, als ein fran-

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 155

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Die Zeit des Deutschen Bundes bis zur Begrndung des Deutschen Reiches. 155 zum Protektorat der Deutschland" berufenen Staat gesetzt hatten, waren allmhlich sehr herabgestimmt worden. Friedrich Wilhelm Iii. war zu sehr in den Anschauungen von dem absoluten Rechte der Krone be-fangen, als da er die Zeichen der Zeit verstand. Vom besten Willen beseelt, das Volk, das ihn aufrichtig liebte, gut zu regieren, lie er sich doch oft von Mitranen beraten und entfremdete sich so viele wahrhaft treue Herzen. Die letzten Lebensjahre verbitterte ihm der Clner Kirchen-streit der die Mischeheu. Da in dieser schon lnger whrenden Frage streit, der Erzbischof Klemens August Droste zu Vischering (seit 1835) den kirchlich gebotenen Standpunkt behauptete, wurde er nach der Festung Minden abgefhrt (20. November 1837). Aus dem gleichen Grunde traf zwei Jahre spter den Erzbischof Dunin von Pofen-Gnefen dasselbe Los. Wie vorauszusehen war, blieb die Zwangsmaregel ohne Erfolg. Sie rief nur ungeheures Aufsehen, tiefe Trauer und groe Erregung in weiten Kreisen hervor. Kurz nach dem Tode des Knigs (7. Juni 1840) setzte Friedrich Wilhelm Iv. beide Bischfe wieder in Freiheit und machte dadurch einen Fehlgriff der Regierung wieder gut. 100. Friedrich Wilhelm Iv. von Preufoen (bis zur [Tlnrz= reoolution von 1848). Wenn je ein Fürst mit frohen Erwartungen auf W?lheln"iv. den Thron begleitet wurde, dann war dies der Fall bei Friedrich Wil- 1840 bis Helm Iv., und er besa Eigenschaften, die zu diesen hochgespannten Hoff- 1861-unngen zu berechtigen schienen: Geist und Gemt, den besten Willen, ein treuer Vater des Landes und Volkes zu sein, aufrichtige Frmmigkeit und daraus entspringende Gewisfenhaftigkeit. Aber den hochsinnigen Mann, der fr die Kunst und das Leben des Mittelalters so groes Verstndnis hatte, leitete oft mehr ideale Vorstellung, reiche Phantasie mehr, als nchterne Betrachtung der Wirklichkeit. Sein Auge fuchte oft in der Vergangenheit und bersah die Forderung und die Gabe der Gegenwart. So enttuschte der Romantiker auf dem Throne", wie ihn David Fried-rich Strau einmal nannte, arg durch seine Handlungen als König des deutschesten Staates wie durch seine glnzenden Reden; aber das Urteil der ihn ist auch oft ungerecht gewesen. Da er wider Erwarten keine Verfassung bewilligte und Mahnschriften mit Maregeln gegen die Preffe beantworten lie, bemchtigte sich weiter Kreise des Volkes groe Unzu-friedenheit. Der Geist des Liberalismus benutzte alles fr seine Zwecke und erweiterte die schon bestehende Spaltung durch feine Angriffe. Das Clner Dombaufest (4.6. September 1842), als Fest der Eintracht der christlichen Bekenntnisse des deutschen Vaterlandes gedacht, gab Anla zu Hohn. In der evangelischen Kirche bekmpften freireligise Lichtfreunde" das bibelfeste Muckertum". Unberufene warfen sich zu Verteidigern ab-trnniger katholischer Geistlichen auf, die eine sog. deutschkatholische Kirche grndeten. Wirtschaftliche Notstnde trugen dazu bei, die Grung zu verstrken. Der König erkannte die drohende Gefahr wohl und hoffte sie

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 224

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
224 Die Zeit des Ringens um Verfassungen k. Alle Werke friedlicher Ttigkeit erfreuen sich darum feiner Gunst, die Gewerbe, die Knste, fr die er stets offene Hand hat, die Wiffen-fchaften. Nie verschliet er sein Auge beu berechtigten Forderungen der Zeit. Daher frderte er auch aufs regste die Reformen auf dem Gebiete des deutschen und insbesondere des preuischen Schulwesens. Den hheren Vollanstalten fr Knaben wurde Gleichberechtigung gewhrt, den Mdchen die Mglichkeit gleicher hherer Vorbildung und des Umverfittsstudiums verschafft. Eine Menge von Berufsarten ist nunmehr auch dem weiblichen Geschlechte erffnet. Ist diese Errungenschaft ein Erfolg der Frauen-beweguug, fo erscheint es als ein Glck fr Deutschland, da diese sich hier noch in verstndigen Grenzen hlt und nicht, wie anderwrts. das Weib durch Verleihung des Wahlrechts auf das politische Gebiet abfhrt von dem schneren Reiche seiner Bestimmung, dem Hause. Auf charitativem Gebiete ist durch die Frauenbewegung Greres. Verdienstvolleres zu leisten und wirklich geleistet. Der deutschen Frau liegt die heilige Pflicht ob, mitzuwirken an der Erhaltung der edelsten Gter des deutschen Volkes, der Zucht in Sitte und Leben, der Achtung vor der Autoritt, der Piett, des Glaubens. In einer Zeit, in der an jenen Grundsteinen der Ordnung in Gesellschaft und Staat gerttelt wird, gibt der Kaiser mit feinem Haufe ein leuchtendes Vorbild fester religiser Gesinnung. Vor aller Welt bekennt er sich zum Glauben an das Evan-gelium. Ein treuer Sohn seiner Kirche, bettigt er allen seinen Unter-tauen ohne Unterschied des Bekenntnisses die gleiche Achtung vor ihrer berzeugung. Gott schirme ihn, sein Haus und das Reich! Stammtafel des preufjifchen Knigshaufes. Wilhelm 1., Gem. Augusta v. Sachsen-Weimar. Friedrich Iii., Gem. Viktoria v. England. Luise. Gem. Groherzog Friedrich v. Baden. Wilhelm Ii., Charlotte. Heinrich, Viktoria, Sophie. Gem. Margareta. Gem. Auguste Viktoria Gem. Erbprinz Gem. Irene Gem. Adolf v. Kronprinz Gem. Prinz v. Schleswig-Holstein. Beruh. v. Hessen. Schaumburg- Konstantinv. Friedrichkarl v. Meiningen. Lippe. Griechenland. v. Hessen. ' Wilhelm,^Kronprinz, Eitel Friedrich. Adalbert. August Wilhelm. Oskar. Joachim. Viktoria Luise, geb. .6. Mai 1882, Gem. Cecil^ Herzogin zu Meck-lenfuifg, geb. 20. September 1886. Wilhelm, Louis Ferdinand, Hubertus, 4. Juli 1906. 9. November 1907. 30. Sept. 1909.

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 1

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
berblick der die bildenden Kntte von der Mitte des 17. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. H 11 Baukunit. 1. Einleitung: Rckblick auf die Renaiffance. Whrend in Deutschland der gotische Baustil seine Herrschaft behauptet von der Mitte des 13. Jahrhunderts noch bis der 1500 hinaus, macht sich die Baukunst in Italien um die Mitte dieses Zeit-raums mit Bewutsein unabhngig von dem fremden Stil und stellt die Formen der antik-rmischen Kunst, nicht zunchst die reineren des Griechentums in ihren Dienst. Als Va-ter dieser sog. Wie-dergeburt der an-tiken Kunst, derre-naissance, als deren Grundzug man wohl die Verbindung von Ebenma und Kraftbe-zeichnet hat, gilt der Erbauer des Palazzo Pitti und Schpfer der Domkuppel in Flo-renz, Filippo Bru-nelleschi (1377 1446). Den Eindruck der Festigkeit erwecken die breiten Mauern des Palazzo Pitti und an-derer Palastbauten mit den nur an den Kanten gegltteten Quaderstei-nen, der sog. Rustika. Fr die Plastik erffnet Brunelleschis Freund Donatello (1386 1466) die neue Kunstrichtung, während ihr Zeitgenosse Fra Gio-vanni Angelico da Fiesole(1387-1455) seinen himmlischen Ge-stalten noch ganz die Das Pellerhaus in Nrnberg. innige Iohannisminne mittelalterlicher Mystik einhaucht. Weltgeschichte fr die Oberstufe b. Studienanst. 3. Bd. 15

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 126

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
126 Die Zeit der gr. franzsischen Revolution u. d. napoleonischen Militrdiktatur. Stein. 84. Steins Reformwerk. Gleichzeitig mit dem Neubau des Heeres erfolgte eine grndliche Umgestaltung auf sozialem Gebiet, in der Gemeindeverwaltung und in der Staatsleitung hauptschlich durch das Verdienst des Freiherrn vom und zum Stein, der vom 4. Oktober 180724. November 1808 wieder an der Spitze der Zivilverwaltung stand, mit vollem Recht gepriesen als des Guten Grundstein, des Bsen Eckstein, der Deutschen Edelstein", ein Mann der Kraft in Willen und Tat, klar und wahr, fest und treu, vor Gott demtig, furchtlos vor den Menschen, voller Opferwilligkeit fr alles Hohe und Edle, schonungslos gegen alles Niedrige und Schwchliche, ein Feind jedes Knechtssinnes, darum ein Verchter der Rheinbndler wie der Mietlinge" im Beamten-tum. Seinem ganzen Charakter nach unfhig fr die sog. Kunst der Diplomatie, lste er doch durch seinen geraden Sinn, seine strenge Gerechtigkeitsliebe und seine hohe Achtung vor dein Rechte und dem berkommenen als Leiter der Provinz Westfalen (seit 1796) die schwere Ausgabe, die Bewohner der skularisierten Gebiete von Mnster und Paderborn mit den neuen Verhltnissen auszushnen (1802-1804). Vom Jahre 1804 bis 3. Januar 1807 bekleidete er die Stellung eines Ministers im Generaldirektorium sr den Handel und die indirekten Steuern. Nach seiner Entlassung arbeitete er aus feinem Schlffe zu Nassau eine Denk-schrift aus der die zweckmige Bildung der obersten und Provinzial-, Finanz- und Polizeibehrden in Preußen" und erstrebte dann nach seiner Wiederberusung die Verwirklichung seines Gedankens, den Neubau des preuischen Staates zu grnden auf den Gemeingeist des von bnreaukra-tischer Bevormundung befreiten Volkes und deffen opferfreudige Mitarbeit. Was in Frankreich auf dem Wege des Umsturzes unter schweren Gewalt-taten geschehen und deshalb zum Teil wieder beseitigt war. das sollte in Preußen aus dem Wege der Ordnung, soweit es fr Staat und Volk zum Segen diente, dauerndes Leben erhalten und eine sichere Grundlage sr das Staatsgebude bilden. Aufhebung Als Stein die Leitung des Staates wieder^ bernahm, hatte tue der Jmmediatkommission ihm schon vorgearbeitet. e>o erschien bereits am tseu.' 9. Oktober 1807 das knigliche Edikt betreffend den erleichterten Besitz und freien Gebrauch des Grundeigentums sowie die persnlichen Verhlt-nisse der Landbewohner", unterzeichnet von Stein, und erfuhr spter not-wendige Ergnzungen im Sinne der Gleichberechtigung der Stnde. Der Erla, von dem Provinzialminister Fr. Leop. v. Schrtter, einem Schler der Knigsberger Professoren Immanuel Kant und Chr. Jak. Kraus, lngst gefordert, hob die Erbuntertnigkeit aller Bauern auf und fhrte daher notwendigerweife auch zur Beseitigung der dinglichen Lasten, der Fronden, des Gesindezwangdienstes. Vom Martinitag (10. November) 1810 gab es. wie seit 1798 auf den Domnen, nur noch freie Bauern. Die Domnenbauern in Ost- und Westpreuen wurden freie Eigentmer

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 205

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Die Zeit von der Begrndung des neuen Deutschen Reiches bis zur Gegenwart. 205 dem Kaiser seine innige Teilnahme beknndet und dnrch den Kronprinzen Friedrich Wilhelm ein Dankschreiben erhalten, welches die Aussicht auf eine Verstndigung zwischen Kirche und Staat erffnete. Eine Zusammen-fnft des Fürsten Bismarck mit dem Nuntius Masella in Kissingen nhrte diese Hoffnung. Nachdem an Falks Stelle Pnttkamer als Kultusminister getreten und das Zentrum die strkste Fraktion im Reichstag geworden war (1879), fand Bismarck, der zu klug war. als da er wider besfere Erkenntnis eine den Staat schdigende Politik eigensinnig beibehielt, sich bereit zur Revision der zunchst milder gehandhabten Kirchengesetzgebung, dies um so mehr, als er der Untersttzung des Zeutrumstnrmes" bei der uuerllicheu Schutzzollpolitik bedurfte. Der Ausgleich mit Rom ist Biimlis grnfitp Frjphpnstai- Nach und nach sielen die Ausnahmegesetze ganz oder zum Teil (seit 1881). Die im Jahre 1874 abgebrochenen diplomatischen Beziehungen zur Kurie wurden wieder angeknpft. Auf Bismarcks Vorschlag ward 1885 Papst Leo Xiii. zum Schiedsrichter in einem Streit zwischen Deutschland und Spanien der die Karolineninseln bestimmt, ein Akt des Vertrauens zur Gerechtigkeit und Weisheit des Oberhauptes der Kirche. Die Bistmer und Psarreien erhielten wieder Hirten, die meisten Orden, nicht die Jesuiten, durften zurckkehren, knnen sich jedoch Niederlassungen nur mit staatlicher Genehmigung grnden und drfen keine Knabenschulen unterhalten. Der kirchliche Gerichtshof, das Kulturexamen" fiel, die Anzeigepflicht erfuhr Einschrnkung. Blieb somit noch mancher die freie Bewegung der Kirche hemmende Schutt", mit dem Bismarck zweifellos aufgerumt htte, so war doch in dem modus vivendi zwischen Staat und Kirche die Grundlage fr einen festen Frieden geschaffen. Die staatserbaltende Krn^des Zentrums wrdigte selbst dessen einstiger Gegner. Zusammen-halten aller auf die Ordnung in Staat und Gesellschaft bedachter politischen Parteien in Deutschland macht dringend zur Pflicht die von dem Sozialismus ausgehende Gefahr. 133. Die Sozicilreform. Als zu Beginn des 19. Jahrhunderts allmhlich die das Handwerk und den Handel hemmenden Schranken fielen und dem ganzen wirtschaftlichen Leben Freiheit verkndet wurde, als der Maschinenbetrieb und die Verwendung der Dampfkraft in diesem eine frmliche Umwlzung auf wirtschaftlichem Gebiete hervorrief, wurden bald neben den hochgespannten Hoffnungen auch ernste Bedenken, schwere Be-srchtnngen, ja grimmige Verwnschungen laut gegen die jetzt mehr als vordem fhlbare bermacht des Kapitals. Konnte frher der einzelne Handwerker nicht gegen die Zunft aufkommen, nun vermochte er beim grten Fleie und beim hchsten Geschicke nicht gleichen Schritt zu halten mit den schneller arbeitenden Fabriken. Whrend ganze Erwerbszweige infolge der neuen Erfindungen nach und nach eingingen oder in ihrem-Werte sanken, geriet die Industrie sast ganz unter die Herrschaft des Gro-

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 5

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Ringen zwischen d. Parlamentarismus u. d. absoluten Knigtum in England. 5 (1628) die Bitte um Recht", um Sicherstellung gegen willkrliche Be-fteuerung und Verhaftung, erhielt auch Versprechungen und schon 1629, nachdem solche, die das Tonnengeld verweigerten, in hohe Strafen genommen waren, seine Entlassung. Elf Jahre regierte der König jetzt ohne Parla- 9fte""s ment. John Eliot, der Wortfhrer der Opposition, starb im Kerker. Gegen Parlament. Puritaner, die in Wort oder Schrift das nach ihrer Ansicht lockere Hof-leben oder die Bischfe getadelt hatten, verhngte die Sternkammer" hrtere Strafen, als sie je die berchtigte spanische Inquisition gegen Schuldige erkannte. Der Groll wuchs, als der König 1634 eine neue nur in Kriegszeiten fr Seestdte zulssige Steuer, das Schiffsgeld, allgemein erhob Schiffsgeid. und die Richter, mehr Diener des Frstenwillens, als der Gerechtigkeit, die Ungehorsamen verurteilten. Der Landedelmann John Hampden wurde wegen seines unbeugsamen Widerstandes vom Volk als Vater des Vater-laudes" geehrt, die gemaregelten puritanischen Sittenprediger als Mrtyrer gefeiert. Eine Menge Unzufriedener zog der den Ozean nach Neu-England, Kolonien in wo sich schon 1620 puritanische Pilgervter angesiedelt hatten. Das eigne amerika. Schicksal lehrte sie gegen andre keine Duldsamkeit. Daher begab sich von Toleranz, dort der Jndependent Roger Williams nach Rhode Island (1636) und grndete die erste konfessionslose Kolonie. Religionsfreiheit wie hier herrschte auch in der Pom katholischen Lord Baltimore (Calvert) gegrndeten Kolonie Maryland (1634) und spter in dem nach dem Quker William Penn genannten Pennsylvanien (1682). Die Einfhrung der hochkirchlichen Liturgie in der Kathedrale zu Edin- schottischer brg, der Baalsdienst", (23. Juli 1637) erregte in Schottland einen less. Aufstand und veranlagte die Erneuerung des alten Covenant von 1580, eines Bundes zum Schutze der wahren Religion", des schottischen Pres-byterianismns. Der Augriff der Schotten ntigte Karl zur Wiederberufung Das kurze eines Parlaments, um von diesem die Mittel zum Kriege zu erhalten ^ariament-(13. April 1640). Da es zuerst Abstellung der Beschwerden verlangte, lste er es nach drei Wochen auf. Der Not gehorchend, berief er noch vor Dasjange Ablauf des Jahres ein neues Parlament, das vom 3. Nov. 1640 an bis von 1653 (bezw. 1660) bestand und daher das lange heit. Er hatte sich 164-1653-mit diesem eine Macht neben sich gestellt, die sich rasch der ihn erhob und sich rgere bergriffe erlaubte, als der König begangen hatte, indem sie zuletzt die vollziehende Gewalt beanspruchte. Mit dem langen Par-lament beginnt die Revolution. 4. Die Resolution (16401649). Im langen Parlament fhrten tatkrftige Männer wie Hampden, John Pym und Oliver Eromwell Wort @tra?foro und Werk. Sie kmpften gegen Gesetzesverletzungen und begingen selbst Hinrichtung, solche. Noch schtzte der Grundsatz, da der König kein Unrecht tun knne, den Trger der Krone davor, zur Verantwortung gezogen zu werden. Deshalb stellte das Unterhaus seinen Ratgeber wegen Hochverrats" unter Anklage und verurteilte Strafford (1641) auf Grund eines eigens be-

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 68

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
68 Der aufgeklrte Despotismus. seine religise Toleranz, wenngleich sich diese nicht befreien konnte von eingewurzelten Vorurteilen gegen den Katholizismus und das Judentum. Stnde. So sehr er nach Unparteilichkeit strebte, die berkommenen Unter-schiede der Stnde und ihrer Werte hielt er fest. Der Adel dnkte ihm als eine Klasse von hherem Ehrgefhl, als das Brgertum. Daher bevorzugte er ihn besonders im Offizierstande und befrderte dadurch zum Nachteil fr den Staat den Gegensatz zwischen Junker und Brger, zwischen Militr und Zivil. Brger konnten nur ausnahmsweise ein Rittergut erwerben und erhielten damit nicht die daran haftenden Ehrenrechte. Die Gemeinden standen unter der Herrschaft kniglicher Beamten. Infolge davon gewannen die Brger keinen Sinn fr das Gemeinwohl der Städte; diese konnten sich nicht frei entwickeln. Der Brger sollte- sich nach der Meinung des Herrschers eben nur um seine Beschftigung kmmern und die indirekte Steuer ordentlich zahlen, er sollte auch nicht merken", wenn die Nation sich schlug". Und doch merkte er das sehr wohl an den Steuern, der die er murrte trotz aller Liebe zum König. Heerwesen.dieser brauchte sie hauptschlich fr das Heer, das er, um dem Lande die Arbeitskrfte nicht zu rauben, meist aus Geworbenen bildete und fort-whrend bte, in der letzten Lebenszeit jedoch bezglich der Ausrstung aus Sparsamkeit nicht ans der seiner Strke (186000 Mann) entsprechenden Hhe hielt. Mochten Untertanen tadeln und murren, eins konnte nie-mand dem Alten Fritz" versagen, die Hochachtung vor feiner bewundernswerten Gre und vor seiner selbstlosen Hingabe an seine prftenpflicht Politifche Ereigniile in der zweiten lfte der Regierungszeit Friedrichs des Groden. 52. Die erfte Leitung Polens (1772). Dreiundzwanzig Jahren einer zwischen Krieg und Frieden geteilten Regierung (17401763) folgten dreiundzwanzig Jahre einer fast ausschlielich friedlichen Ttigkeit, in der des Volkes Wohlfahrt gefrdert, die politische Bedeutung des Staates noch gehoben, sein Gebiet durch diplomatisches Geschick und Ge-Polnische malt erweitert wurde. Die Gelegenheit zur territorialen Vergrerung Wirtschaft."unter einem Schattenknigtum stehende Republik" Polen, und die Mglichkeit ergab sich aus dem Einvernehmen mit den beiden Nachbar-staaten Rußland und sterreich. Mit Katharina Ii. stand Frie-Jvscph ii.brich Ii. seit 1764 im Bunde. Dem Sohne Maria Theresias. Joseph Ii., 1765 bis im Jahre 1765 Kaiser wrbe, nherte er sich durch die Zusammen-1790# fnfte in Neie (1769) und Mhrisch-Neustabt (1770) und wirkte als Friebensvermittler zwischen den beiben beinahe in Krieg initeiimnber ge-

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 41

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Emporsteigen Brandenburg-Preuens. 41 frst Joachim Ii. von Brandenburg vor. dadurch da er sich die Mit-^^ung belehnnng verschaffte, als Albrechts schwachsinniger Sohn Alb recht 1569. Friedrich seinem Vater folgte (1568). 35. Die Bohenzollern von 15351640. Joachim Ii. Hatte3oa^Jj"ril nach der die dispositio Achillea verletzenden Anordnung seines Vaters 1535-1571. die Neumark nebst Kottbns seinem Bruder Johann berlassen. Dieser, Johann von in Kstrin residierend, fhrte sofort die Reformation ein. und Joachim Ii., ,,,tun-dessen Gemahlin Hedwig, eine polnische Prinzessin, katholisch geblieben zu sein scheint, folgte seinem Beispiele 1539, behielt jedoch die uere Form des katholischen Gottesdienstes bei, so da dem Volke die Vernderung der Lehre nicht in die Augeu fiel. Erst 1613 schwanden die letzten katho-tischen Reste aus dem brandenburgischen Gottesdienste. Im Gegensatze zu Hans von Kstrin nahm er in der Politik eine vermittelnde Stellung ein. Durch die Erbverbrderuug mit dem Herzoge von Liegnitz, Brieg rbver-und Wohlan erwarb er seinem Hause die Anwartschaft auf diese schle-^1537"9 sischeu Frstentmer. Seine Prunksucht strzte ihn in schwere Schulden, zu deren Deckung sein Sohn Johann Georg die Hilfe der Stnde durch Zugestndnisse erkausen mute. Der Tod Johanns von Kstrin 1571-1598. fhrte die Wiedervereinigung der Marken herbei (1571), die auch trotz der im Testamente Johann Georgs verfgten neuen Teilung erhalten blieb. Joachim Friedrich entschdigte seine beiden Brder mit den durch den Joachim Tod des Markgrafen Georg Friedrich (1603) erledigten frnkischen S-S. Lndern und wies die Grafschaft Jgerndorf (in Bhmen) seinem jngeren Sohne Johann Georg zu. der sie jedoch infolge der Schlacht am Weien Berge (1620) verlor. An Stelle des verstorbenen Markgrafen Georg Friedrich erhielt er die Vormundschaft fr Albrecht Friedrich in Preußen (1603) und erwarb seinem Hause Erbansprche ans dieses Herzogtum sowie auf die rheinischen Lande Jlich-Cleve-Berg durch Verheiratung seines Sohnes Johann Sigismund mit Albrecht Friedrichs ltester Tochter Anna. Nach dem Tode seiner ersten Gemahlin Katharina, der Tochter Johanns von Kstrin, heiratete er selbst Eleonore, die jngere Tochter des Herzogs von Preußen (1603), die jedoch schon 1607 starb. Eiue nicht unwichtige Schpfung Joachim Friedrichs war das Geheimrats'kolleginm, welches die Leitung der ueren Staatsange-legenheiten und die berwachung der Verwaltung erhielt. Als der letzte Herzog von Jlich-Cleve-Berg. Johann Wilhelm, .Johann starb (1609) und Kaiser Rudolph Ii. dessen Erbe mit Beschlag belegen ms-Tit? wollte, einigten sich die Hauptbewerber Johann Sigismund und Phi-lipp Ludwig von Pfalz-Neuburg iu Dortmund zu gemeinsamer Dortmunder Verwaltung (1609) und suchten durch eine Heirat zwischen dem jungen$ertm91609 Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm und der Tochter Johann Sigismunds eine engere Verbindung beider Huser herzustellen, entzweiten sich jedoch

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 156

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
156 Die Zeit des Ringens um Verfassungen ic. Irissbeschwren zu knnen durch die Einberufung des Vereinigten Landtags landtag der Provinzen (11. April 1847), dem er aber bei der Erffnung in 1847" schwungvoller Rede die Meinung nahm, da sie als Vertreter des Volkes erschienen seien. Nun und nimmermehr" erklrte er werde ich zugeben, da sich zwischen unfern Herrn Gott im Himmel und dieses Land ein beschriebenes Blatt (eine Verfassung), gleichsam als eine zweite Vorsehung, eindrnge, um uns mit seinen Paragraphen zu regieren und durch sie die alte, heilige Treue zu ersetzen." Dagegen legte die Oppo-sition zur Wahrung der stndischen Rechte eine Erklrung am Throne nieder und lehnte Regierungsvorlagen z. B. der eine Anleihe zum Bau der Eisenbahn von Berlin nach Knigsberg ab. Kaum waren im folgen-den Jahre die Vereinigten Ausschsse der Landtage zusammengetreten, da brach die franzsische Februarrevolution aus. Erregungen Seiner Pflicht als deutscher Bundesfrst eingedenk, benutzte Friedrich Frankreich Wilhelm die nationale Erregung der franzsische Kriegsdrohungen dazu, Tantslo!Kriegsverfassung des Bundes zum Abschlu zu bringen. Die Franzosen empfanden es als Beleidigung, da Preußen mit den andern Gro-mchten fr die Trkei gegen den aufstndischen Khedive Mehemed Ali von gypten eingetreten war, und hatten, nicht ohne Schuld des Ministers Adolf Thiers, durch die feierliche Erhebung der Gebeine Napoleons I. einen erklrlichen Anfall kriegerischer Stimmung erlitten. Franzsischer Begehrlichkeit aber gab das aufflammende deutsche Nationalgefhl eine nicht miznversteheude Antwort. N. Beckers Rheinlied Sie sollen ihn nicht haben, den freien deutschen Rhein" sprach ans, was das ganze Volk be-seelte. Schneckmburgers damals gedichtetes Lied Die Wacht am Rhein" ward erst drei Jahrzehnte spter zum Sturmlied des deutschen Heerbauns. 101. Das franzfifche Juliknigtum (1830) und fein Bus Ludwig gang durch die Februarrevolution (1848). Der durch Unredlichkeit von 1830 bis Volkes Gnaden" erkaufte Thron des Brgerknigtums" stand auf 1848. schwachen Fen, weil keine festen Regierungsgrundstze ihm Sttze ge-whrten. Vergebens warb Ludwig Philipp um die Liebe feiner Untertanen. Znrfchautragen von brgerlichem Wesen, gemachte Leutseligkeit verschafften ihm kein Ansehen; schwankende Politik (juste milieu) brachte die Regierung in Verruf bei den Franzosen selbst und beim Ausland. Der König selbst war abhngig von dem Wechselnben Willen der Bourgeoisie im Parlament. Daher hie es: Le roi regne, mais ne gouverne pas. In der auswrtigen Politik glichen die Schlappen die Erfolge aus. Als das Ministerium Thiers gegen Deutschland mit dem Sbel rasselte, siel es, und an seine Stelle trat der unbeliebte Gnizot (1848). Die Vollendung des Erwerbs von Algerien (1844) lie die Mehrheit kalt und ersetzte nicht, was an Achtung im Innern eingebt war infolge mehrerer Skandalgeschichten und der in der Kammer durch die Regierung selbst herrschenden Korruption. Um die Notlage der niederen Klassen zu heben,
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